Slov ant Gali: Der tanzende Katzenkönig

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 Einst hat’s ein Katzenland gegeben,


da konnten alle glücklich leben,


gerade wie die Ernte war,


die Sonne schien das ganze Jahr.


Das ärgert eine Katzenfrau,


die grübelt erst, dann grinst sie schlau:


Möcht Reichtum, Macht für sich erleben,


aus ihrem Völkchen sich erheben.


Die Katze hatte viel Geduld.


Am langen Frost ist niemand schuld“,


beschwor sie ihren zitternd Kater.


Bei hundert Katzen bist du Vater.


Hast du die Botschaft nicht vernommen,


dass stets nach Kälte Hitz´ gekommen?


Wir wissen es, wolln uns nicht zieren,


sie bringen zu den dummen Tieren.


Für sie versprich zu tanzen, singen,


das würd´ den Frühling wiederbringen.


Der Winter eh zusammenbricht.


Natürlich sagst du dieses nicht.“


Der Kater hüpfte, hebt den Schwanz,


bald folgt der Frühling auf den Tanz.


Die Katzen wollen sich bedanken.


Wer wies den Winter in die Schranken?


Seht, meine Freunde, ´s ist gefunden,


dass ich der Überwelt verbunden.


Sie ist erfreut von meinem Tanz


Und allen, die gehorchen ganz


mir, meiner Frau, der Königin,


Nun haben eure Mühen Sinn.


Ihr dürft nun rackern mit dem Spaten.


Ansonsten schicken wir Soldaten.


Steuertreiber, Banken, Ritter


euer Leben das wird bitter.


Die, die schaffen, gut und dumm,


fassen einfach nicht, warum


ihre Mühe nur kann nützen,


denen, die schon was besitzen.




Und es geschah wie jedes Jahr,


bald war der nächste Winter da.


Tanzt wieder, dass es Frühling werde,


wir werfen jeden auf die Erde,


der euch als Herrscher nicht erkennt


und was geschieht natürlich nennt.“


Ein Zufall nach dem Tanz voll Stolz


Bringt Sonne, und der Schnee, er schmolz.


Für seine Leistung so zum Lohne


bekam der Kater eine Krone


vom Haar aus aller Katzen Bart.


Er fraß nur Fleisch, das extra zart.


Er thronte auf der Ofenbank,


wo er (so sprach er) GOTT sei Dank


gar riesig schien, die andren klein,


die mit ´ner Bitte kamen rein.


Niemals hätt je ein guter Held


Ne bessre Ordnung hergestellt.


Erst spät ein Kätzchen ward geboren,


das fragte, dass die Lehrer froren,


Warum, wieso muss alles sein,


so, wie es ist – ich seh ´s nicht ein.


Sind Reiche nötig und die Steuer?


Mir ist das alles ungeheuer.


Ich frag so lange nach dem Sinn,


bis ich nicht mehr ich selber bin.“


Ach, bitte, lass´ dein feindlich Treiben,


sonst lässt ´s der König Winter bleiben.“




Die Tanzmacht, die die Schule lehrt,


mag richtig sein oder verkehrt.


Dass alle Dummen sie heut preisen,


will mir, allein, noch nichts beweisen.“




Mit einem Meißel und dem Hammer


schleicht es sich in die Speisekammer


am Tag vorm Frühlingstänzchen ein.


Es holt nichts raus – es bringt was rein:


Versieht die Speisen für das Fest


mit Pulver, das tief schlafen lässt.


Die Herren lassen es sich schmecken


und sind zum Tanz nicht aufzuwecken.


Trotzdem erscheint der Frühlingswind,


was endlich klar macht jedem Kind,


dass all die Herren nur sind nütze


als Fleischbeilage für die Grütze.

Veröffentlicht in Katzenmärchen

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